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 Die vielen Verwendungsmöglichkeiten des Shibas 

In den USA hat sich eine größere Anzahl von Shiba-Freunden zu einer Gruppe mit Namen ShibaSports zusammengeschlossen, die über das Internet die vielen Verwendungsmöglichkeiten des Shibas propagiert. Diese Gruppe, die auch Mitglieder außerhalb der USA hat, demonstriert auf ihrer Webseite in eindrucksvollen Berichten und Bildern, zu welchen unterschiedlichen Betätigungen sich Shibas eignen.

Einige der Betätigungen von ShibaSports sind auch in Europa verbreitet (z.B. Agility), viele sind hier jedoch kaum oder gar nicht bekannt. Wir möchten Ihnen daher diese Aktivitäten einmal kurz vorstellen. Die meisten Informationen und alle Bilder stammen von der Webseite von ShibaSports (ShibaSports.com). Die Fotos lassen sich vergrößern.

ShibaSports teilt ihre Aktivitäten in 10 Gruppen auf:

  1. Agility
  2. Wagenziehen (Dog Carting)
  3. Hürdenlauf (Flyball)
  4. Jagd (Hunting)
  5. Gehorsamkeit (Obedience)
  6. Diensthund (Service Dog)
  7. Schlittenziehen (Sledding)
  8. Therapiehund (Therapy Dog)
  9. Fährtenlesen (Tracking)
  10. Arbeitshund (Working Dog)

Diese Auflistung von ShibaSports läßt sich einfacher in die beiden Bereiche "Hundesport" und "Diensthunde" aufteilen. Wenn man die Liste nach diesen beiden Kriterien umgruppiert, ergibt sich folgende Reihenfolge:

Hundesport:
Agility, Wagenziehen, Flyball, Gehorsamkeit, Schlittenziehen, Fährtenlesen

Diensthunde:
Jagd, Diensthund, Therapiehund, Arbeitshund

Agility
Beim Agility hat das Team, bestehend aus Hund und Hundeführer, einen Parcours von 100 bis 200 Metern Länge mit mehreren Hindernissen zu überwinden. Die Anordnung dieser Hindernisse orientiert sich an Schwierigkeitszustufen und ist in jedem Wettkampf verschieden. Wichtig ist hier vor allem neben der Schnelligkeit und Führigkeit des Hundes, daß das Team gut aufeinander eingespielt ist. Agility als Hundesport verläuft nach genauen Regeln.

Wenn man mit einem Shiba Agility betreibt, muß man immer damit rechnen, daß die strengen Regeln von dem Hund etwas kreativ ausgelegt werden. Daher ist bei Shiba-Agility ein gewisser Sinn für Humor bei Halter (und Kampfrichter) unbedingte Voraussetzung.

Wagenziehen (Dog Carting)
Carting als Hundesport stammt aus Südafrika, wo es seit 1988 für große Hunde praktiziert wird. Seit 2000 gibt es auch ein Mini Carting für kleine Hunde.

Carting umfaßt verschiedene Übungen mit dem Wagen wie Manövrieren, Verharren, in verschiedenen Geschwindigkeiten ziehen u.a. Die Hunde werden in die beiden Kategorien Anfänger und Fortgeschrittene unterteilt, wobei Anfänger ihre Übungen unter Anleitung des Halters durchführen, Fortgeschrittene völlig selbständig. Es werden Punkte verteilt und Champions ermittelt.

Schlittenziehen (Sledding)
Sledding (auch "Mushing" genannt) ist die bekannteste Sportart der nordischen Rassen (Alaskan Malamute, Siberian Husky, Samojede, Grönlandhund). Bei den offiziellen Schlittenhunderennen unterscheidet man nach der Entfernung in Sprint, Middle Distance und Longtrail.

Shibas werden wettkampfmäßig beim Sledding bislang nicht eingesetzt, da nur die vier genannten Rassen offiziell zugelassen sind. Aber zum Ziehen von Schlitten eignen auch sie sich, wie das Foto mit zwei Shibas der bekannten amerikanischen Züchterin Pat Doescher zeigt.

Hürdenlauf (Flyball)
Flyball wird bereits in Amerika seit Ende der 70er Jahre betrieben und ist erst vor wenigen Jahren nach Europa gekommen.

Beim Flyball starten immer zwei Mannschaften, die aus je 4 – 6 Haltern mit ihren Hunden bestehen, auf zwei parallelen Bahnen. Die Hunde müssen, nachdem sie von ihren Hundeführern losgeschickt wurden, vier Hürden überwinden und zu einer Ballmaschine laufen. Dort angekommen müssen sie eine Taste drücken, wodurch ein Ball nach oben geschleudert wird. Diesen Ball soll der Hund fangen und über die Hürden zurück an den Start bringen. Dann darf der nächste Hund starten. Es gewinnt natürlich das schnellste Team. Zurückkommen ohne Ball, Frühstarts oder das Stören der anderen Mannschaft wird bestraft.

Gehorsamkeit (Obedience)
Bei dieser Form des Hundesports wird das exakte Befolgen einer Vielzahl von Kommandos trainiert und in Wettkämpfen nachgewiesen. Gestartet wird in verschiedenen Klassen in Abhängigkeit vom Alter des Hundes und seiner erzielten Wettkampfergebnisse. Die Bewertung erfolgt nach einem recht umfangreichen Regelwerk und Punktesystem durch Kampfrichter.

Fährtenlesen (Tracking)
Beim Tracking als Hundesport wird verlangt, daß der Hund mit der Nase tief auf dem Boden die Spur eines Menschen ohne Ablenkung verfolgt. Zusätzlich muß der Hund unterwegs extra abgelegte Gegenständen melden. Es ist ein Einzelsport ohne Sieger, der den ursprünglichen Jagdinstinkt des Hundes befriedigen soll. Gleichwohl gibt es auch beim Tracking genaue Regeln und Titel für erfolgreiche Hunde.

Die professionelle Variante des Tracking ist das "Mantrailing", bei der Suchhunden beigebracht wird, der Spur einer (im Ernstfall vermißten) Person durch deren Individualgeruch zielsicher zu folgen. Bisher ist nicht bekannt, daß Shibas auch zum Mantrailing eingesetzt wurden.

Jagd (Hunting)
Von seinem japanischen Ursprung her ist der Shiba ein hervorragender Jagdhund. Viele Shiba-Besitzer wissen von der Jagdleidenschaft ihres Shibas zu berichten. Aber selbst in Japan wird er heutzutage nicht mehr zur Jagd eingesetzt.

Daß man Shibas auch heute noch zur Jagd einsetzen kann, zeigt ShibaSports anhand des finnischen Shibas "Eiko". Auf dem Foto links tötet Eiko einen Auerhahn, der vom Jäger nicht richtig getroffen worden war.
Allerdings reicht die Jagdleidenschaft eines Shibas alleine nicht aus. Es gehören weitere Eigenschaften dazu. In Tschechien hat Klub-Mitglied Katka Pra¾áková Erfahrungen mit ihrer Shiba-Hündin "Byukima" bei der Wildschwein-Treibjagd gesammelt. Wir zitieren dazu aus dem Bericht der Jäger, den Fr. Entlerová in unser Gästebuch eingerückt hat: "Es wurde festgestellt, daß Byukima uns alle sehr überrascht hat durch ihre Ausdauer, ihren Orientierungssinn, ihren Gehorsam und vor allem ihre Arbeitsbegeisterung beim Treiben von Schwarzwild."

Diensthund (Service Dog)
Der klassische Diensthund ist der Blindenführhund, daneben sind noch Suchhunde sowie Diensthunde bei Polizei und Zoll bekannt. Weniger bekannt sind Gehörlosenhunde. Diese Spezialhunde werden dafür ausgebildet, ihre Besitzer warnend auf alltägliche Geräusche hinzuweisen. Zu diesen Geräuschen zählen das Weinen eines Babys, das Klingeln eines Weckers, einer Türglocke oder eines Telefons sowie das Ertönen eines Rauchmelders. Beim Hören des jeweiligen Geräuschs führt der Hund den Besitzer zur Geräuschquelle.

ShibaSports stellt die Gehörlosen-Shibas Takao & Tiki (links) sowie Shiba Scully mit seinem gehörlosen Herrchen Paul vor (rechts).

Therapiehund (Therapy Dog)
Therapiehunde sind Hunde, welche zusammen mit ihren Besitzern auf freiwilliger, unbezahlter Basis regelmäßig soziale Dienstleistungen erbringen. Der Therapiehund wird zusammen mit seinem Halter ausgebildet und verrichtet seinen Dienst unter dessen Anleitung.

Therapiehunde werden u.a. in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, in Alters- und Behindertenheimen und in Gefängnissen eingesetzt.

Nur wenige Tiere können die hohen Anforderungen erfüllen und schaffen die anspruchsvollen Prüfungen für Therapiehunde. Sie dürfen sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen und selbst dann nicht beißen, wenn z.B. ein Kind seine Hand in ihre Schnauze steckt.

Arbeitshund (Working Dog)
Unter dieser Rubrik wird von ShibaSports nur das Beispiel des Drogenhundes "Tengu" angeführt, über den wir schon an anderer Stelle berichtet haben.

Unser Überblick dokumentiert die vielen Verwendungsmöglichkeiten des Shibas. Es versteht sich von selbst, daß nicht jeder Shiba für eine oder mehrere dieser Aktivitäten geeignet ist. Jeder Shiba-Halter muß selber herausfinden, ob und in welchem Maße sein Hund dafür in Frage kommt. Ein Versuch lohnt sich allemal.

© Dr. Holger Funk 2004

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