![]() |
|
Am Donnerstag, den 29.5.03 fuhren wir frühmorgens nach Dortmund zur Welthundeausstellung, einer der größten Ausstellungen, die über volle drei Tage geht. Es war ein herrlicher Sommertag, ein Feiertag (Christi Himmelfahrt), und schon bei der Anfahrt bildeten sich lange Autoschlangen mit Besuchern aus ganz Europa. Man sah Autos von Hundeliebhabern aus Finnland bis Spanien, aus dem Baltikum und aus Osteuropa. Menschen wie Hunde waren voller Erwartung und sie sollten nicht enttäuscht werden: auf dem riesigen Messegelände konnte man herrliche Tiere bewundern, die Menschen waren freundlich, das Rahmenprogramm ausgezeichnet. Uns interessierten vor allem die nordischen Rassen, war es doch eine einmalige Gelegenheit, Hunde in natura zu sehen, die wir bisher nur aus Büchern kannten. Wir waren fasziniert vom Lundehund, vom Grönlandhund, vom Shikoku, und und und ... man wußte nicht, wohin man zuerst blicken sollte.
In bester Laune, den Kopf voller Eindrücke machten wir uns am Nachmittag auf den Rückweg zu unserem Auto. Inzwischen war es sehr warm geworden, um die 28° bis 30° C. Vor der Rückfahrt stärkten wir uns noch im Schatten der Bäume auf dem Parkplatz mit mitgeführten Speisen und Getränken. Plötzlich kam es ganz in der Nähe in einer Gruppe von anderen Autofahrern zu einer erregten Diskussion mit den Parkplatzpersonal. Was war geschehen? Warum waren die Leute so aufgebracht? Wie sich schnell herausstellte, bedrängten die Autofahrer das Personal, etwas zu unternehmen, da in mehreren Autos eingesperrte Hunde am Verenden waren. Die Besitzer hatten die Hunde morgens in ihren Autos zurückgelassen, um "in aller Ruhe" die Ausstellung besuchen zu können. Inzwischen standen die Autos in der prallen Sonne und waren aufgeheizt wie Backöfen. Das Personal erzählte, daß sich diese Tragödien bei jeder Ausstellung regelmäßig wiederholten. Die Polizei wüßte Bescheid und würde nichts unternehmen, der Dortmunder Tierschutzverein versuche seit Jahren Abhilfe zu schaffen, leider ohne großen Erfolg. Es sei nicht zu fassen: "Das sind schöne Hundefreunde!".
Völlig ernüchtert und deprimiert fuhren wir nach Hause. Am liebsten würden wir in Zukunft solche Ausstellungen meiden, wie kann man die Hunde im Ring bewundern, wenn draußen Artgenossen qualvoll umkommen? Immer wieder überlegt man, was man machen könnte, wenn so etwas wieder passiert. Apelle an die Vernunft der Hundehalter sind offenbar vergeblich. Noch nach Wochen gehen einem bei der Erinnerung Gefühle der Rache und Wut durch den Kopf. Als einziges bleibt einem die Hoffnung auf schlechtes Wetter bei der nächsten Ausstellung.
Holger & Michaela Funk