Neu entdeckte japanische Hunderassen 

Japanische Forscher haben in den letzten Jahrzehnten systematisch die Ursprünge der japanischen Hunde erforscht. Bei diesen Forschungen haben sich verschiedene Wissenschaftler verdient gemacht. Der Pionier der neueren Hundeforschung in Japan ist ohne Zweifel Katuaki Ota von der Universität in Nagano, der 1980 zwei fundamentale Artikel vorlegte, auf die sich japanische Wissenschaftler bis heute berufen. Leider ist dieser Bericht nur auf japanisch erschienen, aber es gibt wenigstens eine ausführliche englische Zusammenfassung und auch die Statistiken in den Artikeln sind englisch.[1]

Man muß weiterhin die Namen zweier Männer hervorheben, die verschiedene Forschungsteams anführten. Es sind dies Yuichi Tanabe, Professor Emeritus an der Universität in Gifu und Nobuo Shigehara von der Universität in Kyoto. Beide Wissenschaftler haben in zahlreichen Publikationen unser Wissen um die einheimischen japanischen Hunde auf ein sicheres Fundament gestellt.

Besonders Yuichi Tanabe hat die verschiedenen japanischen Hunderassen intensiv erforscht.[2] Es gibt in Japan weitaus mehr Rassen als allgemein bekannt, nach Tanabes langjährigen Forschungen sind mindestens 19 einheimische Hunderassen und -populationen zu unterscheiden (siehe Karte).

Sechs japanische Rassen sind als nationale Kulturdenkmäler geschützt, nämlich Hokkaido (Ainu), Akita, Kai, Kishu, Shikoku und Shiba. Diese sechs Rassen sind auch vom FCI anerkannt. Daneben sind zwei weitere Rassen zu nennen, der Mikawa und der Ryukyu aus der Tokushima-Präfektur (Mikawa) bzw. der Okinawa-Präfektur (Ryukyu). Der Ryukyu hat seinen Namen von seinem Herkunftsgebiet, den Ryukyu-Inseln südlich der japanischen Hauptinseln. Eine spezielle Organisation, die Ryukyu Inu Preservation Society, japanisch Ryukyu Inu Hozonkai, kümmert sich um den Erhalt dieser Rasse. Desgleichen wird der Mikawa von einer spezielle Organisation geschützt.

Ryukyu, rot-lohfarben geschecktMikawa

Drei weitere japanische Rassen sind vor kurzem in den Präfekturen Kagoshima, Iwate und Okinawa entdeckt worden. Es sind der Satsuma, der schon als ausgestorben galt (mittelgroß), der Iwate oder Iwatematagi (mittelgroß) und der Minamidaitojima (klein, mit kurzen Beinen).

Satsuma dogIwate dog
 
Minamidaitojima

Morphologische und biochemisch-genetische Untersuchungen haben ergeben, dass der Satsuma und der Iwate zu den einheimischen japanischen Hunden gehören. Auch der Minamidaitojima gehört wahrscheinlich zu den einheimischen japanischen Hunden allerdings sind Vermischungen mit fremden Rassen möglich.[3]

Hinweise


[1]  Katuaki Ota: The dog, its domestication and development, with special reference to the origin of the native Japanese dog; idem: Morphological studies of Japanese native dogs, Report of the Society for Researches on Native Livestock 9 (1980), pp. 53-94 und 95-129; Englische Zusammenfassung pp. 232-237.

[2]  Um nur einige der zahlreichen Studien von Prof. Tanabe zu nennen:
Yuichi Tanabe: The origin of Japanese dogs and their association with Japanese people, Zoological Science 8 (1991), pp. 639-651.
Y. Tanabe, K. Ota, S. Ito et al.: Biochemical-genetic relationships among Asian and European dogs and the ancestry of the Japanese native dog, Journal of Animal Breeding and Genetics 108 (1991), pp. 455-478.
Yuichi Tanabe: Phylogenetic studies of dogs with emphasis on Japanese and Asian breeds, Proceedings of the Japan Academy, Series B, Vol. 82 (2006), pp. 375-387.

[3]  Tanabe, Y., Taniwaki, O.: The genetic constitution and the phylogeny of the newly found Japanese native dog populations, the Satsuma, the Iwate and Minamidaitojima dogs, Report of the Society for Researches on Native Livestock 18 (2000), pp. 269-278 [Japanisch, Englische Zusammenfassung].
 
Die Bilder der drei neuen Rassen stammen aus diesem Artikel. Das Bild des Ryukyu wurde dem Buch von Michiko Chiba, Yuichi Tanabe, Takashi Tojo, Tsutomu Muraoka: Japanese Dogs. Akita, Shiba, and Other Breeds, Kodansha International, Tokyo, New York, London 2003 entnommen.

© Holger Funk 2007

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