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Kopfrumpflänge: 35 - 40 cm
Schulterhöhe: 18 - 22 cm
Gewicht: 1 - 1,5 kg
Mit einem Gewicht von höchstens eineinhalb Kilogramm ist der Fennek (Fennecus zerda) das kleinste und zierlichste Mitglied der Hundefamilie. Die Heimat dieses Winzlings sind die Sandwüsten Nordafrikas und der Arabischen Halbinsel. Er wird darum auch "Wüstenfuchs" genannt.
Den schwierigen Bedingungen des Wüstenlebens
ist der Fennek gut angepaßt: So besitzt er unter seinen Pfoten
dicke Haarpolster, die es ihm ermöglichen, festen Tritt
im lockeren Dünensand zu finden und sich mit erstaunlicher
Leichtigkeit auf dieser nachgiebigen Unterlage fortzubewegen.
Diese "Filzpantoffeln" schützen ihn zudem davor,
sich die Sohlen auf dem heißen Sand zu verbrennen, falls er
je gezwungen ist, tagsüber sein Versteck zu verlassen. Auch
die gut zehn Zentimeter langen Riesenohren des Fenneks haben
– neben ihrer Funktion als hochempfindliche
"Schalltrichter" – eine spezielle "Wüstenaufgabe":
Sie dienen der Abstrahlung überschüssiger Körperwärme
und schützen so den kleinen Kerl vor Überhitzung in
seinem sonnendurchglühten Lebensraum. Im übrigen braucht
der Fennek das ganze Jahr über kein Trinkwasser, denn sein
Körper ist darauf eingerichtet, allein mit der Flüssigkeit
auszukommen, die in seiner Nahrung enthalten ist.
Fenneks leben in Gruppen von bis zu zehn Tieren. Dabei handelt es sich um "Großfamilien", welche neben dem fest verheirateten erwachsenen Paar und seinen noch abhängigen Welpen mehrere bereits selbständige Nachkommen des Vorjahres umfassen. Anstatt nach der Geschlechtsreife auf eigene Faust loszuziehen, bleiben viele Jungfüchse nämlich noch ein ganzes Jahr bei ihren Eltern und helfen tatkräftig bei der Aufzucht ihrer jüngeren Geschwister mit. Früher war man sich über den Sinn dieses uneigennützigen Verhaltens nicht recht im klaren. Heute weiß man, daß es sich um eine sehr zweckmässige Anpassung an die schwierigen Verhältnisse handelt, unter denen diese zierlichen Wüstenbewohner leben: Die Jährlinge vergrößern durch ihr Verweilen in der Familie und ihre aktive Mithilfe im "Haushalt" den Aufzuchterfolg der Eltern. Außerdem können sie so genügend Erfahrung im Umgang mit Kleinkindern sammeln, bevor sie ihre eigene Familie gründen.
Fennekfamilien bewohnen selbstgegrabene Baue, welche
aus einigen flach verlaufenden Röhren von mehreren Metern
Länge und einem geräumigen Kessel bestehen. Dort verschlafen
die Tiere gemeinsam den Tag. In den kühlen Nachtstunden
kommen sie dann heraus, um – jedes für sich – auf die Jagd
zu gehen. Ihr scharfes Gehör und ihre großen schwarzen
Nachtaugen sind ihnen beim Aufspüren der spärlich vorhandenen
Beutetiere sehr dienlich. Äußerst vorsichtig, nach allen
Seiten hin äugend, witternd und lauschend, schleichen die
kleinen Wüstenjäger zwischen den Sandhügeln umher
und erbeuten hier eine Springmaus, dort eine Heuschrecke, mal
eine Eidechse und mitunter sogar einen schlafenden Vogel.
Zum Verspeisen tragen die großohrigen Zwergfüchse ihre Beutetiere gewöhnlich zum Bau zurück. Vermutlich hat dies den Zweck, herumstreunenden größeren Raubtieren wie etwa dem Wüstenluchs aus dem Weg zu gehen. Im Bau müssen sie dann allerdings ihre Leckerbissen gegenüber den anderen Familienmitgliedern verteidigen. Denn obschon die kleinen Füchse gesellig leben, sind sie nicht besonders friedfertig. Im Gegenteil: Heftige Zänkereien um Futter gehören bei Familie Fennek zur Tagesordnung.
Die Paarungszeit der Fenneks fällt in die Monate Januar und Februar. Die erwachsenen Männchen sind jetzt allen Rivalen gegenüber äußerst feindselig eingestellt. Eifrig markieren sie ihr Streifgebiet und sagen damit "Grundstück betreten verboten!".
Nach einer Tragzeit von ungefähr 50 Tagen bringen
die Fennekweibchen dann im Frühjahr ihre zwei bis fünf
Jungen zur Welt. Sie werden gut zwei Monate lang gesäugt,
nehmen aber schon nach dreieinhalb Wochen auch feste Nahrung
zu sich. Am Ende ihres ersten Sommers können die Jungfüchse
dann bereits selbständig jagen. Manche von ihnen bleiben
aber ein weiteres Jahr mit ihren Eltern zusammen, um nach der
Kunst des Beutegreifens auch noch die Kunst der Jungenaufzucht zu erlernen.
In Menschenobhut beträgt das Höchstalter der Hundezwerge zwölf Jahre.
© 1990 Markus Kappeler / KBV Luzern (erschienen im Kindersachbuch "Hunde", Kinderbuchverlag Luzern)
Obwohl Wüstenfüchse sehr gesellige Tiere sind, die gerne in Rudeln leben, gibt es in ihrem Gruppenleben strenge Verhaltensregeln. Davon konnten sich auch die Besucher des Prager Zoos überzeugen, für die wir in den Sommermonaten spezielle Nachtbesichtigungen angeboten haben. Bei jeder unserer Exkursionen lagen unsere drei Wüstenfüchse alle jeweils auf "ihrem" Platz. Das in der Rangordnung höchste Tier hatte den wärmsten Platz – direkt unter dem Infrarotlicht. Es duldete in seiner Nähe zwar das "Tier Nr.2", gab ihm aber von Zeit zu Zeit zu verstehen, daß ein Mindestabstand eingehalten werden muß. Und der dritte, auf der sozialen Leiter niedrigste, lauerte auf einem Baumstumpf, bis zufällig ein Platz frei wurde, damit auch er einen "Patz an der Sonne" bekam, um sich zu wärmen. Zu einem Rangordnungskampf fehlt ihm noch der Mut, darum wartete er nur zögerlich ab.
© Dr. Iva Vilhumová, Svìt Psù 1/2001; aus dem Tschechischen von Marian Funk
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