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Die Vorfahren des Shibas kamen vermutlich lange vor unserer
Zeitrechnung aus Südostasien nach Japan. Schon aus der Steinzeit
sind Knochenfunde von den heutigen Shibas ähnlichen Hunden bekannt.
Auch primitive Zeichnungen und andere Artefakte aus der Bronzezeit
zeigen kleine Hunde mit aufgestellten Ohren und einem hoch
aufgerollten Schweif.
Die heutigen Shibas sind das Ergebnis einer gezielten Zucht aus drei
kleinen japanischen Hunderassen: San´in, Shinshu und Mino. San´in,
ein schwarzweiß gefleckter Hund, war größer als der heutige Shiba.
Shinshus waren überwiegend rötlich gefärbt und hatten ein weiches,
gewelltes Unterfell und rauhe, strubbelige Grannenhaare. Die Minos
waren den heutigen Shibas am ähnlichsten. Sie hatten ein leuchtend
rotes Fell. Alle drei Rassen hatten die typische Ohren- und
Schweifform und tiefliegende, dreieckige Augen.
Genauso wie die anderen Nippon-Inus wurden Shibas zur Jagd gehalten.
Der Name Shiba Inu heißt frei übersetzt "kleiner Hund aus dem Wald
voller Unterholz" und weist auf die ausgezeichnete Tauglichkeit
dieser Rasse für die Jagd auf Kleinvögel in schwer zugänglichem
Gelände hin.
Shibas wurden des öfteren auch zur Jagd auf Großwild verwendet, wie
z. B. Schweine, Hirsche und Bären. Vielleicht erinnern sich einige
von Ihnen noch an den schönen japanischen Fild "Der Bärenjäger", die
Geschichte eines alten Jägers, seines Enkels und ihrer
Hunde – es waren gerade Shibas, die in dem Film die Hauptrolle spielten.
Nach 1854, als die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Japan und
der westlichen Welt begann, wurden viele westliche Hunderassen nach
Japan importiert. Sie waren sehr beliebt, und so verdrängten sie
nicht nur viele heimische Rassen als Haushunde, sondern es kam auch
zu vielerlei Kreuzungen. Die Nippon-Inus wurden nur durch eine
Intervention des japanischen Bildungsministeriums in ihrer Reinheit
erhalten, indem sie zum Nationalerbe erklärt wurden.
Im heutigen Japan sind Shibas sehr beliebt. In diesem überbevölkerten
Land haben Hundeliebhaber nicht viel Platz, um ihre Tiere zu halten,
und so spezialisierten sie sich auf kleine Rassen. Auch wenn die
Beliebtheit westlicher Rassen weiterhin anhält, wählen sich
diejenigen Halter, die heimischen Rassen den Vorzug geben, Shibas
als Haustiere aus.
Auch die in Europa gehaltenen Shibas behalten viele ihrer
angeborenen Eigenschaften bei. Sie sind bescheiden und brauchen
unglaublich kleine Mengen an Nahrung. Shibas lieben die Wärme und
die Behaglichkeit eines weichen Schlafplatzes. Sie sind sehr reinlich
und diszipliniert – sie zerstören keine Haus-
oder Zwingereinrichtung und solange sie mindestens zweimal am Tag die Möglichkeit zum Auslauf
haben, beschmutzen sie ihr Zuhause nicht. So reinlich versuchen auch
schon dreiwöchige Welpen zu sein, die sich bemühen, ihre "Höhle" zu
verlassen und ihr Geschäft außerhalb zu verrichten. Mit sechs Wochen
sind Welpen fähig, mit ihrer Mama das Haus bzw. den Zwinger zu
verlassen und sich außerhalb zu erleichtern. Voraussgesetzt
allerdings, es gelingt ihnen jedesmal, denn häufig bildet sich hinter
einem laufenden Welpen ein hingepinkelter Bach, da die Kleinen noch
nicht in der Lage sind, ihr Bedürfnis zu kontrollieren. Die
Muttertiere bemühen sich, die ganze Zeit, die sie mit ihren Welpen
leben, jegliche Exkremente zu entfernen – sie
tun dies sogar bei mehrere Monate alten Welpen.
Der Charakter des Shibas ist sehr eigentümlich. Er ist sehr
intelligent und lebhaft, er liebt sein Herrchen, aber gleichwohl
gibt er ihm stets zu verstehen, daß er es nicht unbedingt zum
Überleben braucht. Der Shiba versteht schnell, was von ihm verlangt
wird, aber wenn die Anforderungen nicht seinem eigenen Willen
entsprechen, tut er alles, um sich gegen den Befehl seines Herrn
durchzusetzen. Wenn ein Shiba bei etwas Verbotenem erwischt wird,
versucht er mit einer entgegengesetzten Handlung den verärgerten
Herrn zu besänftigen, um so einer Strafe zu entgehen. Er hat eine
enorme Bandbreite an Lautsignalen, von Wimmern über Kreischen und
Knirschen bis hin zum charakteristischen Schnauben und Plärren. Der
Shiba kann vielerlei Grimassen ziehen, und er hat für jede Stimmung
einen individuellen Gesichtsausdruck bereit. Dabei rollt er sich
meistens auf den Rücken und dreht und windet sich wie ein
Zirkusclown. Der geschädigte Besitzer kann in solchen Situationen
häufig nicht ernst bleiben – und der Täter entgeht
seiner verdienten Strafe.
Leider sind Strafen bei Shibas häufig wirkungslos. Wenn nämlich ein
solcher Hund von seinem Recht überzeugt ist, sieht er die Strafe nur
als vorübergehende Niederlage an und setzt nach kurzer Zeit unbeirrt
die soeben getadelte Handlung fort.
Genauso wie viele wilde Rassen besitzt auch der Shiba
Verteidigungsmechanismen, die vor allen Dingen dazu dienen, den
Welpen das Überleben in einer gefahrvollen Umwelt zu sichern.
Bereits zehn Tage alte Shibas erwehren sich eines Angriffs, indem
sie sich blitzschnell auf den Rücken rollen und anfangen, mit einer
unerwartet lauten Stimme zu heulen. Man kann nicht voraussetzen, daß
dieser Schrei nur als Ruf nach dem Muttertier dient (für einen
Angreifer ist das schwache und leichte Weibchen keine ernste
Bedrohung), vielmehr zur kurzzeitigen Verwirrung des Feindes, damit
der Welpe Zeit hat, aus der Gefahrenzone zu flüchten.
In der Individualität dieser Hunde liegt auch das größte Problem
ihrer Aufzucht. Wenn der Besitzer seinem Tier nicht schon vom
frühesten Welpenalter an an Körperkontakt mit dem Menschen gewöhnt
hat, überwiegt in dem Shiba sein angeborener Widerwille gegen
physischen Kontakt mit anderen Lebewesen und er gewöhnt sich nie mehr
an den Menschen. Er hat keine Angst vor ihm, weicht aber direktem
Kontakt aus, läßt sich nicht streicheln und läßt sich nur widerwillig
Geschirr und Leine anlegen.
Viele so geborene und erzogene Shibas kann man nur fangen wie wilde
Tiere – in eine Ecke drängen, aus der eine Flucht
unmöglich ist. Ein nicht an Kontakt gewöhnter Shiba ist dennoch nicht
aggressiv; wird er gefangen, resigniert er und läßt ohne Widerstand
alles mit sich machen. Leider existieren auch sehr furchtsame
Hundefamilien (solche wurden von japanischen Züchtern aussortiert),
deren Nachkommen nervlich sehr labil sind und auch nicht davor
zurückschrecken, ihren Herrn heftig zu beißen.
Shibas sind von Natur aus aufmerksam und sehr gute Wachhunde. Sie
sind sehr neugierig, und daher bringen sie es auch fertig, den ganzen
Tag am Fenster zu sitzen und zu verfolgen, was auf der Straße
passiert. Jeden auffälligen Vorgang, jedes unbekannte Geräusch oder
jede unbekannte Bewegung melden sie und verlangen, an der Lösung der
entstandenen Situation teilzuhaben. Ein Shiba ist ein lieber
Spielgefährte für Kinder und ein unermüdlicher Begleiter bei
Ausflügen. Allein ihr Äußeres bedeutet für sie eine große Gefahr
– ein aus dem Unterholz auftauchender Shiba-Kopf
kann einen schießfreudigen Sonntagsschützen leicht an einen Fuchs erinnern.
Ihre einzige Hoffnung besteht dann darin, daß dieser übereifrige
Jäger nicht besonders zielsicher ist.
In Deutschland wurden die ersten Shibas 1987 aus Schweden eingeführt.
Da Shibas nur einige wenige Welpen werfen (durchschnittlich drei),
ist die Verbreitung dieser Rasse auf der ganzen Welt verhältnismäßig
gering. Größe: 35–40 cm.
Gewicht: 9–14 kg.
© 2000 Hana Petrusová (®eleè, CZ) und Holger Funk; aus dem Tschechischen von Marian Funk
Der Shiba ist wahrscheinlich die älteste von acht verwandten
japanischen Hunderassen, die unter der Bezeichnung "Nippon-Inu"
zusammengefaßt werden. Von ihnen ist der Akita der größte und der
Shiba der kleinste Vertreter.
Das größte Vorkommen dieser Rasse ist in den ländlichen Gebieten
Japans, wo der Shiba bis heute seine Aufgabe als unentbehrlicher
Helfer bei der Jagd ausübt. Das Leben der Shibas unter diesen
ländlichen Bedingungen ist jedoch nicht leicht. Der Shiba ist nicht
direkt ein Hunde-Paria, er hat auch ein Herrchen, das aber den Hund
nicht besonders pflegt, auch wenn es ihn sehr schätzt. Die
Shiba-Weibchen sind gewohnt, ihre Welpen ohne fremde Hilfe in dunklen
Ecken kalter Verschläge, in Löchern unterm Hausboden oder im
Extremfall im Schnee zu werfen. Ihre Welpen müssen lange gesäugt
werden – mindestens sechs Wochen –, damit sie nicht
verhungern, bevor sie beweglich genug sind, um selbst auf
Nahrungssuche zu gehen. Ein Großteil der Shiba-Besitzer füttert seine
Hunde zwar, aber hauptsächlich nur mit Küchenabfällen und auch davon
nur in kleinen Mengen. Shibas schaffen es, für ihren Lebensunterhalt
jedwede Art von eiweißreicher Beute zu erlegen – und
direkt nach dem Fangen zu fressen. Sie fressen ohne zu zögern erlegte Vögel,
Mäuse, Frösche, Regenwürmer – im Grunde alles, was
ihren kargen Speiseplan bereichert. Shibas fressen auch jede Art von verdaulichen
Pflanzen (Kartoffeln, Gemüse, Obst, Wurzeln, süße Triebe).
Dieser Abscheu vor Kontakt mit anderen Rassen hält in Shibas bis ins
Erwachsenenalter vor. Sie sind eher unverträglich mit anderen Hunden,
und auch zu ihren Nachkommen legen sie sich nie so hin, daß
Körperkontakt entstehen könnte. Shibas lieben ihre Privatsphäre und
verteidigen diese auch gegen weitaus stärkere Gegner. Einige
verhältnismäßig starke Individuen versuchen ihr ganzes Leben lang,
der "erste Hund im Hause" zu sein. Rüden ertragen in ihrer Nähe
keine anderen Hunde, und auch von Weibchen anderer, größerer Rassen
verlangen sie Gehorsam.
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung
PS. Aus eigener Erfahrung und aus Gesprächen mit mehreren
Shiba-Besitzern wissen wir, daß besonders junge Shibas einen enormen
Kautrieb entwickeln können. Sie zernagen dann so ziemlich alles in
Haus und Garten: Kücheneinrichtungen, Mobiliar, Tapeten, Pflanzen,
Bäume. An Ratschlägen, wie dem zu begegnen wäre, mangelt es nicht.
So solle man den zerstörten Gegenstand (nicht den Hund!)
ausschimpfen, für viel Ablenkung sorgen, einen Kauknochen oder
Spielzeug geben usw. Allein – geholfen hat das
alles nichts. Als einzige Hoffnung bleibt, daß sich dieser Kautrieb mit der Zeit von
selbst legt.